Kurzmeldung: AfD Treffpunkt im Gut Holz Neu-Ulm?

Die Gut Holz Kegelbahn in Neu-Ulm war diesen Sommer wiederholt der Treffpunkt für interne Veranstaltungen des AfD Kreisverbandes Ulm/Alb-Donau. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass sich bereits in den zweitausender Jahren dort extrem rechte Gruppen trafen.

Protest vor dem Gut Holz am 25.06.21 – Foto vom Kollektiv.26 autonome Gruppe Ulm

Durch antifaschistischen Protest wurde im Juni 2020 bekannt, dass der AfD Kreisverband Ulm/Alb-Donau einen nicht öffentlichen Vortrag im Gut-Holz durchführte. Laut den Angaben der Gegendemonstrierenden kam es im Rahmen des Protestes zu bedrohlichen Situationen. Sie gehen davon aus dass das Gut Holz aktuell der letzte Treffpunkt der lokalen AfD Strukturen ist.

Die davor oft genutzten Örtlichkeiten, das Wahlkampfbüro der AfD in Söflingen schloss im Frühjahr 2021 nachdem Verlust eines Landestagsmandats im Wahlkreis 64 Ulm in der Baden-Württemberg Landtagswahl.

Nach der Prüfung eines anonymen Hinweis könnten wir folgende durchgeführte Veranstaltungen der AfD feststellen:

  • 25.06.2021 – um 18h00 AfD Vortrag im Gut-Holz
  • 07.07.2021 – um 18h30 AfD Stammtisch im Gut-Holz
  • 07.08.2021 – [angekündigt] ab 14h00 AfD Sommerfest im Gut-Holz

Damit liegt die Mutmaßung nah, dass das Gut-Holz aktuell einer der lokalen AfD Treffpunkte ist. An dem Vortrag am 25.06. fanden neben mehreren bekannten aktiven Personen der lokalen AfD wie Eugen Ciresa oder Markus Mössle auch mindestens ein Mitglied der Identitären Bewegung Schwaben Nicolas Brickenstein teil. Dies zeigt mal wieder wie die Distanzierung des AfD Landesverband Ba-Wü 2019 von Markus Mössle und der allgemeine Unvereinbarkeitsbeschlüss der AfD gegenüber der Identitären Bewegung in der Realität vollkommen nichtig sind.

Historisch wurde das Gut-Holz bereits 2007 als Treffpunkt für extrem rechte Gruppierungen genutzt. Konkret finden sich Artikel zu einem Konzert von Frank-Rennicke.  Rennicke bewegte sich im Umfeld diverser Nazi Strukturen wie u.a. der Wiking-Jugend, der NPD oder  der FAP und wird wie folgt beschrieben:

„…einer der Ersten, die extrem rechte Ideologie nach dem Zweiten Weltkrieg durch Musik salonfähig zu machen versuchten“.

(Aus: Timo Büchner, Der Begriff „Heimat“ in rechter Musik“, S.82)

Laut mehreren damaligen Berichten (hier oder hier) nahmen an dem Konzert 90 bis 100 Teilnehmer die der Neonazi-Szene aus Biberach, Laupheim, Heidenheim, dem Illertal und dem Ostalbkreis zugehörig waren.

An dem Beispiel Gut Holz lässt sich eine räumliche Kontinuität zwischen der extrem rechten AfD und der Neonaziszene sehen. Diese Kontinuität findet sich auch personell wieder z.B. durch die AfD Aktivitäten des heutigen Ulmer Stadtrats Markus Mössle. Dieser war eine Führungsperson der Neonazi Szene in Ulm der siebziger und achtziger Jahre und beging bewaffnete Überfälle zur Finanzierung von Neonazistrukturen.

Für das angekündigte Sommerfest wurden bereits antifaschistischer Gegenprotest angekündigt.

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