Über uns

Warum das Ganze?

Unser Ziel ist es zu verdeutlichen, dass auch in einer mittelgroßen westdeutschen Stadt bundesweite Entwicklungen sichtbar sind.

Wir wollen aufzeigen, dass rechte Gewalt und Strukturen nicht nur ein Problem in irgendwo anders ist.

Aber auch hier gibt es reale Bedrohungen für alle Menschen, die nicht in extrem rechte Weltbilder passen – besonders für Menschen, die nicht weiß sind.

Es gibt eine Kontinuität von extrem rechten Angriffen.


03.11.1990 wurde Rafael Blumenstock auf dem Ulmer Münsterplatz brutal ermordet. Der Mord ist bis heute unaufgeklärt, eine der zentralen Thesen ist das Rafael aufgrund seiner nicht heteronormativen Sexualität ermordet wurde. Eine Recherche von linken Gruppen und dem A.I.D.A Archiv München im Jahr 2020 werfen auch einen Blick auf die damalige rechte Szene der Stadt.

1990er Jahre mehrere Berichte über extrem rechte Gewalttaten wie z.B. am 21. Mai 1998:Am Himmelfahrtstsag kommt es vor dem „Gänstorstüble“, der „Fankneipe“ der SSV-Ulm-Fans in der Ulmer Gideon-Bacher-Str. zu rassistischen Krawallen: Rassistische Pöbeleien und Angriffe auf vermeintlich „türkische“ Jugendliche und Kinder, an denen sich über 50 Nazis aus Ulm, Neu-Ulm und Biberach beteiligen. Fast alle Täter sind mit den Fan-T-shirts des SSV-Ulm bekleidet. 

2000er Jahre – es gibt eine Vielzahl an Berichten von linken Gruppen über rechte Gewalttaten gegenüber alternativen Jugendlichen. Zwei Beispiele:

  • Im Dezember 2006 griffen 25 extrem rechte im Vorfeld einer linken Kundgebung an, es kam zu drei leichten Vereltzungen. 
  • Am 27.01.2007 griffen mehrere extrem rechte Gäste einer Gaststätte in Langenau an, es gab drei Verletzte.

Insgesamt sind sowohl in den 90er Jahren als auch 00er Jahren viele Berichte von Angriffen, Demonstrationen und Aktionen zu finden, die auf Nazi Skinheads, NPD, JN und Autonome Nationalisten zurückzuführen sind.


Es Brennt jedes Jahr im Raum Ulm.

2018 gab es zwei versuchte rassistsiche Morde durch Brandstiftung in Geislingen und Bad Überkingen.

2019 gab es einen rassistisch motivierten bewaffneten Angriff in der Ulmer Innenstadt und nach mehreren Angriffen schließlich einen antiziganistischen Brandanschlag auf eine Famile mit Romno-Hintergrund in Dellmensingen.

2020 gab es einen bisher unaufgeklärten Brand eines Wohnwagens einer Zirkustruppe zu der auch Sinti gehörten bei Weidenstetten, der Landesverband Sinti und Roma vermutet ein antiziganistischen Brandanschlag.

2021 gab es einen Brandanschlag auf die Ulmer Synagoge und ein türkischer Journalist wurde mit Patronenhülsen mit dem Mord gedroht.


Das Thema extrem rechte Ideologien und Gewalt wird in der Stadtgesellschaft wenig wahrgenommen oder ernsthaft behandelt. Ein Mangel an aktuellem Wissen über extrem rechte Strömungen ist in öffentlichen Diskussionen und lokalen Zeitungsberichten immer wieder antreffbar. Es gibt keine spezialisierten Stellen in Ulm oder dem Alb-Donau-Kreis, die Beratungen für Betroffene, Präventionsangebote oder Monitoring von Vorfällen durchführen.

Dabei gäbe es Vieles über das gesprochen werden könnte:

  • aktuelle Entwicklungen wie der sogenannten „Neuen Rechten“, z.B. der Identitären Bewegung und der AfD
  • den seit den neunziger Jahren immer wieder auffallenden gewälttätigen Hooligans des SSV 1846 Ulm, zu dennen offene neonazistische Personen gehören
  • Ulm als Bundeswehrstützpunkt und einer bis 2019 öffentlich aktiven Uniter-Ortsgruppe

Auch die Zahlen des Polizeipräsidiums Ulm und Polizeipräsidium Schwaben Süd/West (Landkreis Neu-Ulm) zu  der PMKR („Politisch Motivierter Kriminalität Rechts“) sprechen eine deutliche Sprache – jedes Jahr hunderte Straftaten in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis sowie in Neu-Ulm und dem Landkreis von Neu-Ulm.

Diese Zahlen alleine reichen aber nicht um das Spektrum zu erfassen, denn es gibt einen Zusammenhang zwischen Worten und Taten und deswegen müssen die gesamten Aktivitäten von rechten Gruppen und Parteien betrachtet werden: Kundgebungen, Aktionen, Vorträge, …

Wie arbeitet ihr?

Wir dokumentieren Vorfälle oder Kundgebungen und sammeln Informationen über rechte Aktivitäten. Viele dieser Informationen basieren auf öffentlichen Quellen, wie der Arbeit anderer Recherchestrukturen, Presseberichten, Anfragen im Landtag, öffentlichen Datenbanken und Gesprächen mit Zeug:innen.

Unser Anspruch ist es, faktisch zu bleiben, nichts zu beschönigen oder zu dramatisieren und eigene Meinungen / Einschätzungen klar als solche zu kennzeichnen.