Am gestrigen Montag, dem 16.11.20, fanden zum dritten mal in Folge Versammlungen aus dem Querdenken-731-Spektrum statt. An einer Kundgebung am Landratsamt Neu-Ulm nahmen circa 20 Personen teil. Bei einem Stopp des sogenannten Corona-Info-Busses auf dem Münsterplatz kamen mehrere hundert Personen, an einem Autokorso durch die Innenstadt Ulms beteiligten sich um die 100 Fahrzeuge.
Ankunft des Corona-Info-Busses auf dem Münsterplatz
Gestern am 09.11.20 fand erneut eine Kundgebung auf dem Münsterplatz mit anschließender von Querdenken 731 statt. Es gab mehrere Redebeiträge darunter auch spontane. Es wurde angekündigt von nun an jeden Montag zu laufen. Besonders auffallend war, wie letzte Woche bereits, ein Redebeitrag von Dr. Daniel Langhans.
Querdenken plant nächsten Samstag am 07.11.20 in Leipzig eine Demonstration mit bundesweiter Anfahrt. Um eine Einschätzung des Personenpotentials treffen zu können, wollen wir uns die Bus-Anreise aus BadenWürttemberg in diesem Thead etwas genauer anschauen: #le0711
Wie schon bei mehreren anderen Demos u.a. in Stuttgart oder Berlin ist Kaden-Reisen der zentrale Anbieter von Anfahrten. Es werden bundesweit, in der Schweiz und Österreich Abfahrten Angeboten. Der erste Blick vermittelt den Eindruck, dass es viele Anreisen geben wird.
Bei genauerer Betrachtung der Abfahrtszeiten, wir deutlich, dass es sich viel mehr um einzelne Linien handelt. Aus den Abfahrtszeiten und Orten kommen wir zur Einschätzung das es mindestens 5 Linien in Baden Württemberg gibt die abgefahren werden.
Im Vergleich dazu gab es bei der bundesweiten Demonstration in Berlin am 29.08 13 Linien aus Baden-Württemberg , laut einem Dokument was ein Tag vor der Abfahrt im August veröffentlicht wurde.
Kadsen Reisen besitzt Büsse mit maximal 48 Sitzplätzen. Hochgerechnet bedeutet das, dass bei 5 vollbesetzen Linien 240 Menschen anreisen würden aus Baden-Württemberg.
Es scheint also eine geringer Mobilisierung zu geben als nach Berlin, da dort 13 Linien unterwegs waren. Es kann jedoch sein das nicht nur Kaden Büsse eingesetzt werden, Orte mit vielen Buchungen extra Busse bekommen oder einzelne Orte sich selbst organisiert haben.
Die Zahl von 240 Personen ist also eher als grobe Schätzung anzusehen. Nicht erfassbar darin sind Anreisen über Bahn oder Auto, die es geben wird.
Übrigens hat Kaden ein Hygienekonzept. Darin wird Masken-Nase-Bedeckung als „individuelle Sorge“ einzelner Fahrten Teilnehmender dargestellt. Das Teilnehmende dieser Demo-Anfahrten sich Masken aufsetzen während ihrer z.T. 13 Stunden langen Fahrt ist stark zu bezweifeln.
Ergänzung: Hier noch mehr aus dem Hygienekonzept. Wir halten es für unglaubwürdig, dass sich daran gehalten wird. HonkForHope (zu deren Mitinitiator der Besitzer von Kaden gehört) seit Juli Inhalte von Querdenken verbreitet, u.a auch das Masken „gefährlich“ sind.
Gestern, am 02.11.20, veranstaltete Querdenken 731 eine kurzfristig angekündigte Kundgebung und Laufdemonstration. Es nahmen ungefähr 80 Personen teil. Einer der Redebeiträge hob sich besonders mit verschwörungsideologischen Inhalten hervor. Erst letzten Samstag gab es eine ähnliche Kundgebung. Wir berichteten.
Am Samstag, den 31.10.20, veranstaltete Querdenken 731 eine „Eilversammlung“ auf dem Münsterplatz in Ulm. Angekündigt wurde die Veranstaltung etwa 24 Stunden zuvor, als Reaktion auf das Verbot des Sternmarsches in München am 01.11.20. In dieser Zeit schafften sie es in etwa 70 Personen zu mobilisieren.
Übersichtsbild der Kundgebung
Seit einigen Tagen nehmen bundesweit Aktionen aus dem Spektrum der Querdenken-Gruppen zum Thema Kinder, Jugendliche und Maskenpflicht zu. An einer Waldorfschule nahe Göppingen wurden eine Art Grab am Eingang einer Waldorfschule mit unterschiedlichen Botschaften eingerichtet und an mehreren Schulen störten Personen aus dem Querdenken-Umfeld den Unterricht.
Diese Woche kam es auch zu Aktionen an Ulmer Schulen.
Klares Stament von Waldor Schüler:innen in Ulm
Schlagzeilen unterschiedlicher Medien
Unsere Recherche zum Kampfsport Training im Gleis44 wurde von mehreren Medien aufgegriffen:
Außerdem haben wir ein schriftliches Interview dem Radio Sender FreeFM gegeben. Nachhören könnt ihr den kompletten Beitrag hier.
Hier die uns gestellten Fragen und unsere Antworten:
Das Gleis 44 in Ulm gibt sich seit seiner Eröffnung vor zwei Jahren als ein Ort alternativer Kultur. Zudem ist es das Aushängeschild der Stadt Ulm für „Vielfalt Leben in der Stadt“, die die Räume am Bahnhof dem Team des Gleis 44 umsonst zur Verfügung stellt. Dort finden neben Musik- und Kulturveranstaltungen auch Vorträge von diversen linken Gruppen und verschiedenen Parteien statt.
Seit diesem August gibt es dort Boxtrainings von einem kommerziellen Anbieter für Einzelpersonen und Kleingruppen im ersten Stock. Auf der Facebookseite werden stetig Trainingsvideos und -bilder geteilt, die im Gleis 44 entstanden sind.
Trainings im 1. OG des Gleis 44
Am Samstag fand um 14h00 bis circa 15h15 eine Kundgebung mit dem Titel „Unser Leben zählt, Kandel ist überall“ auf dem Marktplatz Ulm statt. Anlass hierfür ist der Beginn eines Strafprozesses zu einem Vergewaltigungsfall im Oktober letzten Jahres im Alb-Donau-Kreis.
In diesem Text wird ein Zwischenstand eines aktuell laufenden Prozesses dargestellt. Es sind fünf Personen angeklagt, die einen Brandanschlag auf Menschen mit Romani-Hintergrund in Dellmensingen Ende Mai 2019 begangen haben. Dabei warfen sie eine Fackel, die nur knapp neben einem Wohnwagen landete. Alle Fünf Personen haben einen Bezug zur SSV Ulm Fußballfanszene. Mehr Hintergründe zu dieser Tat gibt es in unserer Chronik Rechter Umtriebe Ulm 2019, oder in mehreren Medien z.B. Spiegel oder Taz.
Diese Woche wurde am Montag den 06.07.20 und Mittwoch dem 08.07.20 im Prozess gegen 5 Angeklagte wegen eines Fackelwurfes auf eine Romn:ja Familie Ende Mai 2019 verhandelt.
Es ging unter anderem um die persönlichen Verhältnisse der Angeklagten. Einer von ihnen, Robin D., fiel bereits in seiner Schulzeit mit extrem rechten Äußerungen auf. Dies geht deutlich aus einem vor Gericht vorgelesenen Schreiben der Schule hervor:
„Robin hat die dunkelhäutige…“Neger, Baumwollepflücker, Latina Bitch“ angesprochen, im Unterricht Nazi verherrlichende Äußerungen, und es wurden rechtsradikale Lieder angestimmt. Adolf Hitler wurde als Onkel Adi verharmlost, Judenwitze erzählt, mit Hitlergruß gestreckt; Zahlen werden in nationalsozialistischen Zusammenhang gebracht, Robin spricht davon einen neue NSDAP gründen und Juden vertreiben zu wollen.“
Der Angeklagte widersprach teilweise diesen Angaben. Er verharmloste sie als „Dummgeschwätz“ oder „Witz“ und stellte die Beleidigungen als Streit mit einer Exfreundin dar.
Pressebericht dazu hier
